Ich bin.
Ich bin ich.
Oder? Auch nicht? Doch!
Ich bin viele und immer wieder anders.
Ich bin mir fremd und doch so vertraut.
Ich bin leise und manchmal ganz laut.
Ich bin schwarz-weiß und kunterbunt.
Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt.
Ich bin Zwischenraum.
Zwischen Borke und Baum.
Ich höre auf und fange an.
Ich bin Konzentration und Perfektion.
Bin Kreation, Reflexion und Kontemplation.
Ich bin Zimmer mit Aussicht
und Raum mit geschlossener Tür.
Ich bin wach und Träumerin mit offenem Blick.
Liebe Farben und Formen und Linien mit Knick.
Ich bin mutig und ängstlich,
manchmal groß und manchmal ganz klein.
Ich bin voller Ideen, Nuancen und Ziele,
voller Leben eben.
Ich bin Zwiegespräch und Meditation,
bin ganz viele Worte und doch nur ein Ton.
Ich bin barfuß und Lackschuh, Sekt oder Selters.
Ich bin mittendrin und nebendran,
bin vorneweg und hintenan.
Ich strauchle und falle und liege am Boden,
richte die Krone und steh wieder auf.
Zwei bis drei Schrammen fallen nicht auf.
Ich will meine Welt bunt und lebendig machen.
Will lachen. Will Farbe verschenken und nicht stets
das Gestern und Morgen bedenken.
Ich bin voller Fragen und will so viel sagen,
ich habe gelernt – manchmal mit Qualen –
das Leben ist eben kein Malen nach Zahlen.
Ich bin.
Ich bin weiter im Werden.
Ich bin ich. Ich bin, wie ich bin.
Und Du bist Du.
Das steht Dir absolut so zu.

so rund – so bunt, auch grau, fast schwarz,
gehen rauf, gehen runter, manchmal munter,
dann wieder ganz fad, schlagen rad…
sind verworren – fest verwoben,
bilden ein band, bringen uns an den rand der hoffnung.
entlocken uns lachen, lassen uns wieder erwachen.

lebenslinien – meine – deine – seine,
immer wieder anders.
heute gefühlt – morgen vergangen.

zieh einen strich, setz einen punkt,
mal dein leben bunt.
denn wenn du die farbe von herzen liebst,
verschwindet das grau. fühl das grün, das gelb,
das rot – fühl das blau.
sei dir treu und jeden tag neu!

ich mal dir ein bild und du schaust dir es an.
was ist dran an den linien des lebens?
war alles vergebens?

nichts ist, wie es ist.
was hier noch ganz rot, wird zum leuchtenden gelb,
das blau zerspringt, das purpur gerinnt,
das schwarz fliegt darüber, das braun ergießt sich,
das gold erfasst mich und miteinander so reich
ergeben sich bilder als lebenslinien gleich.

sich einlassen – sein lassen, fallen lassen –
einfach lassen.
alles zusammen ist leben.

lebenslinien: gesammelt – gebunden – gewunden,
erhofft – geraubt, verstrickt – geliebt – gelebt.

ich geh meinen weg.  ein ende ist nicht abzusehen.
komm mit.  schau dich ein.
lass die botschaft der bilder tief in dich rein.
lebenslinien in so farbigen formen.
lösen wir uns – schritt für schritt – von eigenen normen.

denn was ist mein leben, dein leben?
leben ist farbe, leben ist bunt. leben ist veränderung.
und veränderung ist leben.
auf das leben!

unzufrieden.
zufrieden.
frieden.

einatmen.
ausatmen.

meine wahrheit.
deine wahrheit.
keine wahrheit.

sei dir treu
und jeden tag neu

was ist das leben?
erdbeeren pflücken
und sonnenblumen säen?

unter bäumen liegen
und schäfchenwolken zählen?

die eigene bestimmung spüren
und spuren hinterlassen!

sei du.
lebe dein leben
du hast nur (d)eins.

ich schenk mir einen tag. meinen tag.
noch spüre ich ihn nicht, doch mein herz heißt ihn willkommen.
grau und verschlafen hängt der rest der nacht in dem rosa schimmernden morgenhimmel.
über meinen langsam verwehenden traumfetzen rinnen glitzernd rot
die lichtstrahlen der aufgehenden sonne.
wie rauchzeichen in der ferne steigen die dunstschleier auf mit fragen für diesen tag.
doch noch dösen die antworten vor sich hin.
stille liegt über allem. Irgendwo weit entfernt meldet sich ein gedanke,
eine vorstellung von dem, was ist, was sein darf, aber nicht sein muss.
langsam erwachen, neugierig auf das, was gestalt annimmt.
das gefühl nimmt besitz von mir.
ich darf mich fallenlassen, mich breit machen
in diesem neuen tag, in dieses neue leben – jeden morgen wieder.
die helle, der goldene schleier der aufgehenden sonne schenkt mir energie,
lockt mit wärme, licht und lebendigtkeit.
erwacht.

gehen und rennen.
hüpfen und fallen und stoppen.
fragen und hinterfragen.
fühlen und lieben und entlieben.
brennen und verbrennen.

höre nie auf zu spielen.
höre nie auf zu lachen,
höre nie auf anzufangen
und immer wieder
nach den sternen zu langen.

höre nie auf zu entdecken.
dich. mich. das leben.
komm mit ins abenteuerland.
neue erfahrungen hast nur
du selbst in der hand.

klopfe deinen gedanken
nicht mahnend auf die finger,
wenn sie sich frei und
auf ihren weg machen,
auf wanderschaft gehen.
lass sie hüpfen, tanzen,
purzelbäume schlagen.
lass sei sich überholen
und frei entfalten.
lass sie atmen.
ein und aus.
ein. aus.
ein.
aus.
schau auf die farben,
die bilder,
die in dir sind.
sie entstehen.
und gehen.

abstand. ab… . .  .  .  .stand?
anstand. abstand mit anstand!
getrennt. keine verbindung.
keine umarmung. keine nähe.
kein farbverlauf. kein tageslauf.
kein lebenslauf miteinander.
einfach ausgesetzt mittendrin.
ausgesetzt im eigenen leben eben.
lockdown. shutdown.
stillstand. sendeschluss.
bleiern. existenzbedrohend.
die angst kriecht durch die ritzen
meiner gedanken und blockiert
den klaren blick. die energie stoppt.
mein buntes lebenswerk
verliert farben und formen.
ein schleier überzieht alles.
grau. trüb. wo ist das licht?
was wird heute aus dem
so sauber geplanten morgen?
einatmen. ausatmen. luft holen.
und schauen, wie echte verbindungen
bestehen bleiben – auch auf abstand.
verbindungen im herzen
sind das fundament
für gegenwart und zukunft.
ganz ohne lockdown.
wir bekommen das hin.
du und ich und du und du und du…